Der Jagdhund

Faszinierende Begleiter mit eigenem Kopf

Der Jagdhund hat kulturell für den Menschen die größte Bedeutung und genießt daher bis heute hohes Ansehen. Die vielfältigen jagdlichen Fähigkeiten des Wolfes führten einst Wolf und Mensch zusammen. Der Mensch folgte den Wölfen auf ihren Jagdzügen, um ihnen die Beute abzujagen. Der Einsatz von Werkzeugen war sein Vorteil, und allmählich ergab sich eine für beide Seiten nützliche Kooperation.
 Der Hund brache die Menschen auf die richtige Spur, verfolgte und stellte das Wild und wurde so zum Garant der Nahrungsbeschaffung und zur Lebensversicherung bei wehrhaftem Wild, das die Hunde in Schach hielten, bis es die Jäger erlegen konnten. Der Hund genoss die Vorteile der Versorgung und Geborgenheit durch die Menschengruppe. Man ging gemeinsam auf die Jagd und kehrte gemeinsam zum Lager zurück. Doch bei der Jagd selbst nutzten die Hunde ihre körperliche Überlegenheit voll aus, und der Mensch überließ den Hunden nur zu gern die Initiative. Unterordnung und Folgen wurden nie erwarten, da sich die Hunde vom Jäger lösen und auf weite Entfernung ohne Einwirkung der Menschen ihre Aufgabe erfüllen mussten.

Diese ursprüngliche Jagd wird heute noch weltweit betrieben, sei es zur Nahrungsgewinnung oder als Sport. Die Hetzjagd mit Hunden ist in Deutschland allerdings verboten. Nachfahren dieser unabhängigen Jäger fanden zwar ihren Weg zu uns als Begleithund, doch das Jagen liegt ihnen im Blut und stellt uns, die wir die ursprünglichen Funktionen nicht mehr brauchen, oftmals vor große Probleme.

Nasenorientierte Treibjagdhunde (zu denen auch der Beagle gehört)
Ihre Aufgabe ist das Aufsuchen, Aufstöbern, Aufscheuchen und Stellen des Wildes. Der Jäger folgt dem Hund und vertraut auf dessen Jagdglück. Die Hunde jagen meist in Gruppen bis hin zu großen Meuten. Die Jagd erstreckt sich über viele Kilometer. Ihr Motto heißt: „Auf und davon, wohin uns die Beute führt.“ In großen Meuten jagen zwar gemeinsam, aber nicht im wohlorganisierten Rudelverband. Das ist der Grund für das freundliche, sozialverträgliche Wesen dieser Hunde. Für die Mensch-Hund-Gemeinschaft bedeutet das: Die Hunde sind sehr selbstständig, wenig unterordnungsbereit oder kooperativ und sehr tolerant in Bezug auf die Rangordnung. Ihr Revier ist überall, wo es Beute gibt. Deshalb verteidigen sie weder Reviergrenzen noch fechten sie ständig die Rangordnung aus. Sobald sie von der Leine gelassen werden, beginnt für sie die Jagd. Ihrer Nase entgeht keine Spur, und sie sind immer auf der Suche nach Beute, wozu alles Essbare gehört. Sprich: Sie sind verfressen.

Für alle gilt: Entspanntes Spazierengehen ohne Leine in freier Natur darf man nicht erwarten. Auch keinen Hund, der auf‘s Wort gehorcht und seinen Menschen nicht aus den Augen verlieren will. Sie sind nicht dumm, aber schwer zu motivieren etwas zu tun, das ihnen jetzt nicht in den Kram passt.
 Und draußen in der Natur, wo das richtige Leben tobt, das uns verborgen bleibt,
 da hat solch ein Hund meist Besseres vor !

 

Text: Mit freundlicher Genehmigung von Hundeexpertin Frau Eva-Maria Krämer und der Redaktion „Partner Hund“.